Dieselrückvergütung und Kfz-Steuerbefreiung wirklich das Ende für die Bauern?

Moin liebe Landwirtinnen und Landwirte,

Deutliches Signal der Landwirte

Was war das gestern (18.12.) für ein deutliches Signal des Bauernstandes! Ich fühlte mich an 2019 erinnert und die Bilder gleichen sich. Auch Herrn Rukwied habe ich noch nie so kämpferisch erlebt. Schaut euch das folgende Video an, falls ihr noch ein Beweismittel wünscht ;-).

Bisher habe ich Herrn Rukwied immer als vermittelnde und ausgeglichene Persönlichkeit wahrgenommen. Doch nun, ist die rote Linie, die er gestern gezogen hat, deutlich: Vollständige Rücknahme der Streichungen oder wir kommen am 08.01.2024 wieder!

Warum ich dennoch die anfängliche Frage: „Sind Dieselrückvergütung sowie Kfz-Steuerbefreiung wirklich das Ende für die Bauern?“ mit „Nein“ beantworte, erfährst du in den folgenden Zeilen.

Eins ist aber auch deutlich geworden: Das Thema Antriebsstränge ist eine große Herausforderung für die Branche. Elektrische Antriebe sind möglich, werden sich aber erst im Kleinen und für Spezialanwendungen etablieren. Genau an solch einem Konzept arbeiten wir gerade bei Permarobotics für den Bereich „Permakultur“ im Gemüseanbau. Die anderen Alternativen sind synthetische Kraftstoffe, und hier geht es darum, die Ölspur möglichst zu senken.

Neue Wege in der Landwirtschaft

Die dritte Möglichkeit ist die Änderung des Anbausystems, hin zu No-Till/Regenerativer Landwirtschaft. Ich beschäftige mich schon länger mit diesem Thema, und die Reduktion liegt bei ca. einer Halbierung des Dieselbedarfs, den wir heute haben. Sprich, nicht mehr ca. 100 l/ha im Schnitt, sondern 50 l/ha im Schnitt. Es gibt Landwirte, die durch No-Till runter sind auf 39 l/ha, inklusive Transport und Ernte. Klar ist, dafür brauchen wir Herbizide, und als das Thema Dieselrückvergütung streichen aufkam, war mein erster Gedanke: Super, wenn die Grünen keinen Diesel mehr wollen, dann sollen sie Glyphosat bekommen. Doch hier hat die Führung des BMELs mit Gedacht und versucht, noch dieses Jahr eine Eilverordnung durchzubringen, somit bleiben Anwendungsauflagen bis Juni 2024 bestehen. (BMEL – Pressemitteilungen – Glyphosat-Eilverordnung sorgt für Planungssicherheit) Das wird sie noch stärker ärgern. Für mich ist die Entscheidung der EU einer der wichtigsten seit Langem und hilft Landwirten, die Richtung Mulchsaat wollen und langfristig Richtung No-Till arbeiten können.

Vorteile von Mulchsaat/No-Till

Folgende 5 Dinge werden durch Mulchsaat/No-Till gelöst:

  1. Weniger CO2-Ausstoß (weniger Dieselbedarf)
  2. Bessere Wasserhaltefähigkeit und -aufnahmefähigkeit
  3. Niedrigere Temperaturen im Feld, dadurch weniger Verdunstung und Schutz des Bodenlebens
  4. Treibstoffeinsparung
  5. Zeiteinsparung

Herausforderungen und Zukunftsperspektiven

Natürlich sind mir die Herausforderungen klar, wie das Management der Gegenmaßnahmen gegen Mäuse und das Finden der richtigen Verwertungsrichtung. Neben den Demos und der Abwahl der Ampel solltest du dir die Zeit nehmen, dein Geschäftsmodell zu überprüfen. Nimm dir die letzten Jahresabschlüsse und prüfe diese. Denn die Wiedereinführung der Kfz-Steuer und Dieselrückvergütung war nur der letzte Tropfen für die Demonstrationen, aber nicht der entscheidende Punkt, ob dein landwirtschaftliches System funktioniert oder nicht. In vorherigen Artikeln habe ich immer wieder auf das Thema KI und Daten hingewiesen. Der Nutzen, der durch die Datengrundlage entsteht, ist heute noch nicht abzusehen, aber wie bei einem Haus brauchst du das Fundament, und das solltest du heute schon bauen, z.B. mit Sensoren von uns. Heute (19.12) kam die Ampel um die Ecke, dass sie nicht auf die Forderungen der Landwirte eingehen wird. Ich denke, wir sehen uns am 08.01.24 auf einer Demo.

Bis dahin wünsche ich fröhliche Weihnachten und erfolgreiches Farmen.

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